Die Dreikönigskirche in Frankfurt am Main ist eine evangelische Kirche. Der neugotische Bau entstand 1875 bis 1880 nach einem Entwurf von Dombaumeister Franz Josef Denzinger am südlichen Mainufer im Stadtteil Sachsenhausen.
Mittelalter
1338 stiftete der Sachsenhäuser Bürger Heile Dymar eine Kapelle für den Erweiterungsbau des Hospitals der Deutschordensritter. Er erbaute eine schlichte, zweischiffige Hallenkirche im spätgotischen Stil. Am 23. Juli 1340 wurde die Kapelle den Heiligen Drei Königen geweiht.[1]
Während des ganzen Mittelalters lagen die Pfarr-Rechte in Frankfurt ausschließlich beim Reichsstift St. Bartholomäus. Dessen Pleban war gleichzeitig Stadtpfarrer, dem alle kirchlichen Amtshandlungen – die sogenannten Kasualien – vorbehalten waren. Dies führte zu großer Unzufriedenheit der Bürger in Sachsenhausen und in der Neustadt, da des Nachts, wenn die Tore der Staufenmauer und der Alten Brücke verschlossen waren, kein seelsorgerlicher Beistand möglich war. Trotz aller Forderungen des Rates wurden erst 1452, auf Vermittlung des Kardinals Nikolaus von Kues, die Dreikönigskirche und die Peterskirche in der Neustadt zu Filialkirchen von St. Bartholomäus erhoben.
Reformationszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit 1522 breitete sich in Frankfurt die Reformation aus. 1525 wurde die Dreikönigskirche zur ersten Kirche in Frankfurt, an der ausschließlich reformierte Prediger wirkten. 1531 stellte der Rat mit Peter Pfeiffer, der zuvor Guardian des Barfüßerklosters gewesen war, einen dritten hauptamtlichen Prediger ein und wies ihn der Dreikönigskirche fest zu. Damit endete die jahrhundertelange Benachteiligung der Sachsenhäuser Christen.
Neuzeit
1715–1723 wirkte der pietistische Erbauungsschriftsteller Johann Friedrich Starck als Pfarrer an der Dreikönigskirche.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die kleine Dreikönigskirche allmählich baufällig. 1821 erstellte der Stadtbaumeister Friedrich Heß ein Gutachten, in dem er für einen Neubau plädierte, da die Kirche nicht mehr zu renovieren sei. Dagegen regte sich Widerspruch, und es folgten eine Reihe von Gegengutachten.
Im Jahr 1829/1830 wurde der in Deutschland einmalige Dotationsvertrag zwischen der Stadt Frankfurt und den christlichen Kirchen von Frankfurt geschlossen. Seither ist die Stadt verpflichtet, „die Kirchengebäude und Zugehörungen, wie die Orgeln und dergleichen, fortwährend in gutem Stande“ zu erhalten.[2]
Stadtbaumeister Heß selber stellte 1832 in einem weiteren Gutachten fest, dass eine Renovierung doch möglich sei. Trotzdem wurden keine Maßnahmen zur Überholung der alten Kirche ergriffen.
1869 wurde Franz Josef Denzinger als Dombaumeister nach Frankfurt berufen, um den Wiederaufbau des 1867 niedergebrannten Domes zu leiten. Er schlug einen repräsentativen Neubau vor. 1872 wurde dieser Plan durch den Magistrat gegen den Widerstand des Konservators angenommen. Nicht zuletzt wurde damit wohl versucht, das durch den Verlust der staatlichen Selbständigkeit erschütterte Selbstbewusstsein der Frankfurter Bürger wieder zu stärken.
Am 7. April 1872 fand der letzte Gottesdienst in der alten Dreikönigskirche statt. Danach wurde die Kirche geschlossen, zwischen Mai und August 1875 wurde sie abgerissen. Anschließend begann der Neubau, der Ende 1880 abgeschlossen war. Am 8. Mai 1881 wurde die neue Dreikönigskirche eingeweiht. Der von Joseph Kaspar Correggio entworfene Hochaltar wurde erst um die Jahrhundertwende realisiert.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main nur geringe Schäden, die 1954 behoben wurden. Im Innenraum präsentiert die Kirche sich (bis auf Fenster und Orgel) noch weitgehend im neugotischen Originalzustand.
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